Auch in Deutschland gibt es Orchideen, sie sind zwar nicht unbedingt mit den exotischen und bunten Arten der Tropen zu vergleichen, aber durchaus beachten- und schützenswert.
Die meisten Arten sind Aufgrund von Lebensraumverlust und Sammellust akut vom Aussterben bedroht.
Das gilt "noch" nicht für Epipactis helloborine. Diese Art findet man noch recht häufig in Deutschland.
Ich weiß nicht ob es daran liegt das sich das Auge im Laufe der Jahre besser geschult hat, aber seit Anfang der 90er Jahre finde ich sie immer öfter im Ruhrgebiet, selbst an Strassenrändern in voller Sonne hab ich sie schon gesehen. Dort aber meist mit kräftigen Blattlausbefall und deutlich kleiner als im eigentlichen Biotop, lichte Wälder und Gebüsche auf leicht kalkhaltigem Boden.
Sie sind keine Farbbomben, aber etwas für Liebhaber mit halbschattigen Beeten die nicht ganz so stark bearbeitet werden.
Bei mir stehen sie im vorderen eher schattigen Bereich und ich kann beobachten das die Population von Jahr zu Jahr etwas steigt.
Eine einzelne Samenkapsel kann bis zu 10000 Samen enthalten, die staubfein sind und sich so z. B. durch den Wind verbreiten können. In der Literatur werden Entfernungen von bis zu 10 Kilometern angegeben, die die Samen fliegen können, eine beachtliche Leistung wie ich finde und auch der Grund warum sie plötzlich im eigenen Garten auftreten können, auch wenn man keine Population in Wurfweite entdecken kann.
Die Blütezeit ist hier in der Gegend meist im Juli und als Bestäuber kommen hauptsächlich Bienen und Fliegen zum Einsatz.
Wenn sie einmal bei euch im Garten angekommen sind, vermehren sie sich aber auch vegetativ über Verzweigungen des Rhizoms
Die Art ist tatsächlich sehr flexibel was den Standort betrifft, ob wie bei mir im Schatten oder am Straßenrand in Baumscheiben bei voller Sonne, sie können sich kräftig entwickeln wenn man Ihnen Zeit lässt, da sie Orchideentypisch eher langsam in Ihrer Entwicklung sind.
Auch wenn Ihr sie irgendwo im Stadtbild oder Wegesrand stehen seht, lasst sie bitte dort stehen. Als Orchideen stehen sie unter Naturschutz und eine Wildentnahme ist verboten.
Es gibt sie auch zu kaufen, aber der Augenblick wenn Ihr erleben könnt, das eine Orchidee von allein den Weg in euren Garten gefunden hat ist unbezahlbar.
Das ist gelebter Naturschutz und auch naturnaher Garten wie er schöner nicht sein kann.
Gebt euren Gärten Zeit und "überpflegt" sie nicht, dann können sich auch solch seltenere Bewohner ansiedeln.
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Hart im Nehmen,hier gefunden am Straßenrand. Halb überwuchert von Schachtelhalm und Lonicera kommt es hier zur Blüte.
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In Hattingen in einem Vorgarten entdeckt.
Wunderbar kräftig trotz nicht ganz so idealer Bedingungen
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